Seit ihrer Erfindung im dritten vorchristlichen Jahrhundert
hat die Orgel eine für ein Musikinstrument beispiellose
technische, musikalische und kulturhistorische Entwicklung
durchgemacht. Stationen ihres wechselvollen Werdegangs
zeigen sie u.a. als antikes Theater- und Zirkusinstrument,
als verachtetes Symbol römischer Dekadenz im frühen
Christentum, als byzantinische Kaiserinsignie, als Opfer
reformatorischer Eiferer oder – wie sie uns heute
hauptsächlich entgegentritt – als „das Kultinstrument“ der
christlichen Kirche. Jedes Zeitalter hat dabei seine
klanglichen und optischen Spuren hinterlassen, sodass die
Orgel, wie kein anderes Instrument, Sinnbild ihrer jeweiligen
Epoche ist. Das Konzept des Orgelmuseums in der
Franziskanerkirche Kelheim möchte in seinem weit
gespannten Präsentationsansatz dieser außerordentlichen
Vielfalt der Orgel Rechnung tragen.
Das Kelheimer Orgelmuseum versteht sich deshalb nicht
allein als Technikmuseum, sondern vielmehr als
kulturhistorische Einrichtung, die sich sowohl an ein
organologisches Fachpublikum, als ganz besonders auch an
interessierte Laien richtet. Hauptinhalte der Ausstellung
bilden so, neben der technischen Seite der Orgel, deren
musikalische, geschichtliche und kulturelle Bedeutung. Das
museale Grundkonzept wird durch eine Audioführung mit
zahlreichen Klangbeispielen, durch Hörstationen,
Konzertveranstaltungen und Vorträge ergänzt. Neben der
Thematik „Orgel“ bildet der Ausstellungsraum selbst, die
Franziskanerkirche und die dazugehörigen Gebäudeteile,
einen weiteren Schwerpunkt der Präsentation.
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