Über einen gekiesten Hof gelangt der Besucher in den Eingangsbereich des Museums mit Kassenraum und kleinem integrierten Museumsladen. Eine Schautafel informiert hier über den Rundgangverlauf. Außerdem stimmt ein Orgelrätsel aus der Barockzeit auf die Themenstellung ein.
Im Verlauf des Rundgangs werden alle Inhalte in einer gut verständlichen, aufeinander aufbauenden Reihenfolge vermittelt. Das Orgelmuseum ist in insgesamt sechs Stationen unterteilt. Jede Station wird durch einen einleitenden Prolog kurz vorgestellt und ist optisch durch verschiedenfarbig unterlegte Schautafeln gekennzeichnet.
Im unteren Kreuzgang kann man die Kulturgeschichte der Orgel von ihren Vorformen (der Panflöte und der chinesischen Mundorgel) bis zur vom Star-Architekten Frank O. Gehry entworfenen Walt-Disney-Orgel des 21. Jahrhunderts nachverfolgen.
Die Audiogalerie im vorderen Teil des oberen Kreuzgangs verbindet das Optische mit dem Klanglichen. Hier steht zu jeder Schautafel über den Audio-Guide ein Musikbeispiel zur Verfügung. So können z.B. in der Unterabteilung „Bedeutende deutsche Orgeln“ alle vorgestellten Instrumente auch akustisch abgerufen werden. Der Bogen spannt sich von der historischen Arp-Schnitger-Orgel in St. Jacobi (Hamburg) bis zur modernen Konzertsaalorgel des Bamberger Konzerthauses. Ziel war es, die eigene regional gebundene Sammlung in einen überregionalen Kontext einzuordnen.
Die zweite Unterabteilung der Audiogalerie, die „Geschichte der abendländischen Orgelmusik“, zeigt die wichtigsten Stationen in der Entwicklung der Orgelmusik auf und stellt die Hauptvertreter der jeweiligen Musikepochen vor. Dazu sind Klangbeispiele aus sieben Jahrhunderten – von Landini bis Ligeti – per Audio-Guide abspielbar.
Abgerundet wird das Angebot durch einige bedeutende Orgelkompositionen, die als Faksimile ausgestellt sind. Der Besucher lernt verschiedene Notationsformen, von der Orgeltabulatur bis zum graphischen Zeichensatz des 20. Jahrhunderts, kennen. Auch diese Musikstücke können teilweise über die Audioführung angehört werden.
Dem Orgelbau ist eine eigene Abteilung im akustisch abgetrennten hinteren Kreuzgangflügel eingerichtet worden. Die wichtigsten Bestandteile der Orgel werden hier in Wort und Bild behandelt. Besonders hervorzuheben sind die drei Funktionsmodelle, die dem Besucher die Technik der Orgel vor Augen führen und die er selbst bedienen kann. Die Funktionen der wichtigsten Windladensysteme (Kegellade, Taschenlade und Schleiflade) können so auf anschauliche Weise erfasst werden. Ein weiteres Modell ist den verschiedenen Registerarten gewidmet. Der Besucher kann hier die unterschiedlichen Klangfarben der Orgel kennen- und unterscheiden lernen.
Die literarische Rezension der Orgelbaukunst wird durch eine Sammlung von Orgelbautraktaten aus fünf Jahrhunderten dokumentiert.
Im oberen Kreuzgangbereich befindet sich der Medienraum, in dem auf Großbildschirm kurze Filmbeiträge über die Orgel, den Orgelbau etc. angesehen werden können. Er wird darüber hinaus für Vorträge und Veranstaltungen genutzt. Ein weiterer Raum soll für museumspädagogische Zwecke eingerichtet werden.
Die Sakristei ist den Organisten vorbehalten. Der altehrwürdige Berufsstand, dem z.B. Wilhelm Busch im 19. Jahrhundert durch die Figur des „Meister Lämpl“ ein Denkmal gesetzt hat, wird in sozialer und geschichtlicher Hinsicht vorgestellt.
So vorbereitet gelangt der Besucher schließlich in das Kirchenschiff der Franziskanerkirche mit den Denkmalorgeln. Diese sind zum Teil so aufgestellt, dass man sie von allen Seiten besichtigen kann. Außerdem ermöglichen Füllungen aus Plexiglas interessante Einblicke in das Innenleben der Instrumente.
Die letzte Museumsstation behandelt Kleinorgeln und mechanische Musikautomaten. Hier soll die Sammlung noch um einige Ausstellungsstücke, wie z.B. ein Positiv, eine Flötenuhr oder eine Drehorgel, erweitert werden. Ein Portativ und ein Harmonium können bereits besichtigt werden.
Im Chorgestühl der Franziskanerkirche sind, wie oben bereits erwähnt, zusätzliche Hörstationen installiert, an denen bedeutende Orgelkompositionen in ganzer Länge angehört werden können. Es stehen fünf verschiedene Programme zur Auswahl. Die Spannweite reicht von unserer eigenen CD-Produktion mit den Museumsorgeln, über ein reines Bachprogramm, bis zu romantischer Orgelmusik und Ragtime-, Tango- und Jazzbearbeitungen (z.B. mit Werken von Joplin, Piazzola und Morton).
Den Rundgang schließt ein Besuch der Michaelskirche ab, die in Zukunft für Sonderausstellungen und Kammerkonzerte genutzt werden soll.
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