Denkmalorgel aus Köfering

„Ein Erbauer dieser Orgel ist noch nicht zu eruieren. Es wurde lediglich eine Inschrift gefunden, daß das Instrument im Mai 1883 von dem Straubinger Orgelbauer Jakob Schmid repariert wurde. Dem Gehäuse nach dürfte die Orgel aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts stammen. Aus dieser Zeit sind auch die

Windladen und ein Teil der Pfeifen ... Auch die beiden Pedalregister sind alt.“ So beurteilte der damalige Domorganist Eberhard Kraus aus Regensburg im Jahr 1985 das voll mechanische Instrument. Ein Gutachten des Landesamtes für Denkmalpflege schätzt bestimmte Teile der Orgel noch etwas älter ein:

„Der Kranzrahmen und Teile des Prospektgesimses sowie die Schleierbretter sind die ältesten Stücke, die noch aus dem 18. Jahrhundert stammen; über dem Mittelgesimse sind klassische Vasengruppen aus der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgesetzt...“

 

Die frühere Orgel in der Pfarrkirche St.Michael in Köfering im Landkreis Regensburg wurde in der Vergangenheit mehrmals umgebaut. Eine Versetzung von der unteren auf die obere Empore der Pfarrkirche wurde wohl aus klanglichen Gründen vorgenommen, hatte jedoch nicht den gewünschten Erfolg. Zuletzt stand sie nicht mehr benutzbar und teils zerlegt über viele Jahre auf dieser Kirchenempore und war dem weiteren Verfall und schließlich der Beseitigung anheimgegeben. Durch die Aufmerksamkeit und die vielseitigen Bemühungen der Verantwortlichen des Fördervereins Orgelmuseum Kelheim e.V. kann sie jetzt wieder neu in der ehemaligen Franziskanerkirche zur Freude der Besucher erklingen.

 

Die mechanische Schleifladenorgel mit ihrer frontalen Spielanlage ist - wie oben schon angedeutet - kein einheitliches Werk eines bestimmten Orgelbauers. Der Erbauer von Ober- und Untergehäuse mit der Registermechanik ist unbekannt. Manualwindlade, Wellbretter und Spielmechanik stammen nach einer Inschrift am Hauptwellbrett vom Orgelbauer Adam Ehrlich (Passau) aus dem Jahr 1852. Von ihm dürfte auch ein Großteil des Pfeifenwerkes sein.

 

Das Manuale mit 54 Tönen verfügt über 9 klingende Stimmen. Das Pedal mit 22 Tasten hat 2 Register. 9 Töne der kleinen Oktave repetieren mit Hilfe eines zweiten Tonventils in die tiefe Oktave. Der Subbass 16’ ist ohne Registerzug (d.h. immer klingend). Die Orgel hat insgesamt 544 Pfeifen.

 

Das Instrument wurde in den Jahren 2001 bis 2003 - begleitet von vielen Beratungen - durch den Plattlinger Orgelbaumeister Wolfgang Schober in mühevoller und sorgfältiger Kleinarbeit wiederhergestellt. Etliche Teile der Anlage (Holzpfeifen, Windversorgung, Pfeifenstöcke, Stellbretter und Pfeifenraster, Manualklaviatur) mußten wegen zu starkem Wurmfraß und sonstiger Schäden vorbildgetreu neu angefertigt werden. Zusammen mit dem Intonateur Matthias Klingwarth konnte er der kleinen Orgel eine überraschende und ansprechende Klangschönheit zurückgeben. Die Segnung fand am 18. Mai 2003 bei einem Gottesdienst in der Franziskanerkirche statt.

 

 

Tonumfang

Manual von C bis f ’’’ (= 54 Töne)

Pedal von C bis a° (= 22 Tasten) ° [ Lage:

f unter f ’’ ]

(Ab Ton d° erfolgt eine Repetition in die Große Oktave mittels eines 2. Tonventiles.)

Insgesamt 544 klingende Pfeifen

Disposition [Anordnung der Registerzüge und der Registerschildchen am Spielschrank]

Links

Notenpult/Klaviatur

Rechts

Gamba 8’ Principal 4’

Flöte 8’ * Quint 3’

Gedeckt 8’ * Octav 2’

Salicional 8’ * Nachthorn 2’

O

ktavbaß 8’ ° Mixtur 1 1/3’ 2

-fach

* In der tiefen (d.h. Großen) Oktave haben die drei Register gemeinsame Pfeifen.

° Besondere Anmerkung:

° Subbaß 16’ ist ohne Registerzug (Er kann nicht stumm gemacht werden.).

(Oktavbaß 8’ kann mitt

els Schleife dazugeschaltet werden.) Das Pedal ist

angehängt [Ventilkoppel].

 

Willibald Kerschensteiner, 2004

Merkblatt für die Museumsorgel Köfering
Merkblatt für die Köferinger Orgel.pdf
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